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Der errechnete Termin war der 24. Dezember 1987, der heilige Abend. Doch daraus wurde nichts.

Als wäre es der Auftakt zu allen Verspätungen, die sie im Laufe der Jahre noch begehen sollte, kam sie schon zu ihrer eigenen Geburt nicht pünktlich.

Ihre Kindheit in Berlin ist geprägt von unerfüllten Sehnsüchten. Sie wünscht sich ein Brüderchen – und bekommt eine Schwester. Im Schultheater visiert sie die Hauptrolle an – und wird Klassensprecherin. Mit neun will sie ein Pony haben – und bekommt eine Zahnspange. Sie fühlt sich missverstanden.

Der Bann scheint gebrochen, als sie im zweiten Theaterstück als Protagonistin auf der Bühne agieren darf. Mit Liebe zum Detail hat ihre Mutter aus einer Strumpfhose und einem Rollkragenpullover ein Dinosaurierkostüm gefertigt. Der Grundstein für eine internationale Karriere ist gelegt.

 

Statt die Nachmittage am Computer zu verbringen, nimmt sie ihre eigenen Radiosendungen auf Kassette auf. Weil sie es liebt, wenn andere über ihre Witze lachen – und weil es Zuhause noch keinen Computer gibt.

Die Jahre auf dem Gymnasium verbringt sie angesichts der Zukunftsplanung in innerlicher Zerrissenheit. Ihr Herz schlägt für Radio und Fernsehen, doch der Beamte bei der Jobberatung schlägt auf den Tisch. Sanft wie eine Hyäne ihre Beute schubst er sie weg von ihrem Wunsch eine, wie er sagt, brotlose Kunst zu erlernen. Er redet ihr ins Gewissen, einen bodenständigeren Beruf zu wählen und fragt nach ihren Kindheitswünschen. Veterinärmedizinerin, Hebamme, Werbetexterin.

Da sie sich an die ersten beiden nicht mehr erinnern kann, entscheidet sie sich für die Werbebranche.

Nur kurze Zeit später erzielt sie mit einem ihrer Texte den ersten Erfolg. Eine Jugendzeitschrift mit vielen Blumen und bunten Buchstaben in Comic Sans auf der Titelseite hatte dazu aufgerufen, sich die schönsten Liebessprüche auszudenken und einzusenden. Die Überweisungsgutschrift in Höhe von 25€ bestätigt sie in ihrem neu eingeschlagenen Lebensweg.

Im Laufe der Zeit gewinnen die Plattformen, auf denen ihre Werke präsentiert werden – und wohl auch ihre Texte – an Qualität. Zwei ihrer Gedichte werden schließlich im Berliner Tagesspiegel abgedruckt. Ihr ehemaliger Physiklehrer liest ein Gedicht, trifft sie zufällig auf der Straße und bringt anerkennend sein Lob zum Ausdruck („Ach ich wusste gar nicht, dass Du so toll schreiben kannst?! Ich dachte, Du bist in allen Fächern so schlecht wie in Physik!“).

Die Abschlussprüfung legt sie mit „Sehr gut“ ab, zufrieden ist sie mit ihrem Beruf jedoch nicht – es ist ein geistiges Tauziehen. Sie beschließt, sich für einige Monate in ihren finanziellen Ansprüchen auf ein Minimum zu reduzieren und macht ein Praktikum. Beim Radio.

Da ist sie nun, wo sie immer hin wollte. Und sie lassen sie auch nicht gehen. Also sitzt sie, wie vor 15 Jahren schon, vor dem Mikrofon und nimmt ihre eigenen Radiosendungen auf. Mit dem Unterschied, dass es sich dieses Mal nicht um den Sony Kinderkassettenrekorder in rot-blau-gelb handelt, sondern ganz Berlin ihr zuhören kann. Ihre Interviewpartner lesen sich wie die Gästeliste von Heidi Klum's jährlicher Halloween-Party:

Adam Sandler, Kevin James, Prince, Hausmeister Krause, Klaus Wowereit.

Zum Verhängnis wird ihr nun jedoch ihre lebensbejahende Angewohnheit, Witze zu reißen. Das Morningshow-Team setzt eine Strafe in Höhe von einer Freigetränkerunde für die gesamte Redaktion fest, für jede vermeintlich gute Pointe, die sie unter einem prustenden „Einer fällt mir noch ein!“ bringt. In ihrer Not beginnt sie, Comedy-Programme zu schreiben und die Kollegen zu verschonen. Schließlich steht sie im Quatsch Comedy Club auf der Bühne – und die Kollegen sitzen davor.

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